27.05.2018

Rezension: Mord in der Provence von Sandra Åslund


Einband: E-Book

Seitenanzahl:  400

Genre: Krimi

Reihe: Teil 1

Verlag: midnight by Ullstein




Das Buch „Mord in der Provence“ von Sandra Åslund ist ihr Erstlingswerk und ich habe es über NetGalley erhalten. Da bei NetGalley der Folgeband in der Aktion war und ich gerne wissen wollte, wie es anfing, habe ich mir gleich den ersten Fall für Hannah Richter mit geholt.

Am Anfang der Geschichte lernen wir die Protagonistin Hannah Richter, Kommissarin aus Köln, kennen. Dank des EU-Austauschprogramms kann sie ihren Arbeitsplatz in Köln gegen die sonnige Provence tauschen. Sie hat auf ihrer Reise insgesamt 3 Stationen und die erste ist das kleine Städtchen Vaison-la-Romaine. Hier kann sie in ihrer Freizeit ihrer zweiten Leidenschaft, der Geschichte, nachgehen.
Der Start ist für Hannah alles andere als einfach. Ihr neuer Chef Capitaine Claude-Jean Bernard – von ihr nur der „Machozwerg“ genannt - ist ein kleiner Giftzwerg, besonders in Bezug auf Frauen im Polizeidienst und erst recht unter seiner Leitung.
So stößt sie bei ihm auch auf taube Ohren, als sie ihren Verdacht eines Giftmordes zur Selbstmordtheorie eines Toten in Orange erwähnt. Er macht ihr klar, dass er davon nichts hören will und sie sich nicht etwas zusammenspinnen soll…

Kurz drauf macht sie mit ihren neuen Freunden, Serge Laurent und Penelope Oliva einen Ausflug zum Pont du Gard an dem 2 Jugendliche plötzlich eine Wasserleiche finden. Auch bei dieser tippt Hannah auf Vergiftung, doch die beiden diensthabenden Polizisten sehen sie nur skeptisch an und scheinen ihr nicht zu glauben.
Während ihrer Freizeit geht Hannah laufen um den Kopf frei zubekommen. Dabei trifft sie Lucien Brute Aurelien. Er ist einer der reichststen Männer in Vaison und sehr machtbesessen. Durch Penelope weiß sie, dass er ein gefährlicher Mensch ist. Sie traut ihm nicht und fragt sich welches dunkle Geheimnis er verbirgt.

Kann Hannah den Fall lösen oder sind es doch nur Selbstmorde und Unfälle gewesen?

Im Verlauf der Geschichte wird die Entstehung des Minotaurus eingeschoben. Was hat es damit auf sich?

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man kommt recht gut mit in der Geschichte. Lediglich die lateinischen Begriffe, welche sie besonders bei der Beschreibung von Lucien Aurelien’s Anwesen verwendet, stören den Textfluss etwas. Auch finde ich die eine oder andere Beschreibung zu ausführlich und dadurch langatmig. Besonders was den geschichtlichen Hintergrund betrifft. Dies liegt aber vermutlich daran, dass mich Geschichte nicht so sonderlich interessiert. Zumindest der schon recht weit zurück liegende Teil.
Ansonsten kann man sich die Orte und Personen gut vorstellen und es reizt einen, selber mal in die Provence zu reisen.
Da ich 4 Jahre Französisch hatte, kann ich das ein oder andere Wort noch übersetzen bzw. mir herleiten. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Einschub der französischen Worte – ohne Erklärung – für den einen oder anderen Leser nicht verständlich ist. Ebenso verhält es sich mit den englischen Wörtern und Redewendungen.

Das Cover ist ansprechend und beruhigend durch das Lavendelfeld im Vordergrund. Im Hintergrund befindet sich rechts ein kleines Haus und dahinter erheben sich die Berge. Der Himmel über der ganzen Szene ist ebenfalls in lila gehalten und im Vordergrund türmen sich dunkle Wolken. Vermutlich als Zeichen für die dunklen Geheimnisse.

Die Autorin übt in ihrem Erstlingswerk viel Kritik an der Gesellschaft und anderen Dingen. Hierbei geht es querbeet und es gibt kein spezielles Thema. Ob es die Inhaltsstoffe in Duschgels & Co. sind oder die fehlende Effizienz beim Arbeiten im Vergleich mit einem Ameisenvolk. Leider finde ich diese „Meckereien“ mehr als störend im Textfluss und fühle mich dadurch nicht unterhalten sondern eher geschulmeistert, da es leider nicht bei diesen beiden Beispielen bleibt.

Im Verlauf der Handlung unterhalten sich Hannah, Serge und dessen Freund aus Kindertagen, Anatole, über Anatole’s Marktstand. Hier wird eine gewisse Neugier beim Leser erzeugt, wie dieser Marktstand aussieht und man fragt sich, wann Markttag ist, damit Hannah diesen Stand besichtigen kann.
Leider wird einem die ganze Vorfreude genommen, da sich kurz drauf Penelope und Serge über diesen Stand unterhalten und die Autorin nicht Hannah auf Erkundungstour geschickt hat. Dies geschieht erst ein ganzes Stück später, aber da ist die Neugier leider schon verpufft.

Den Kriminalroman kann man in die Kategorie der Regionalkrimis einordnen, da die Provence mit ihren Vorzügen nicht zu kurz kommt. Egal ob Geschichte, Essen oder die Beschreibung der Landschaft und Städte. Hier hätte es stellenweise, wie bereits erwähnt, gern etwas weniger sein können.

Ein zentrales Thema im Buch ist die Frauenbewegung und hier ist Anabelle Durand Wortführerin in der Stadt. Gleichzeitig ist sie auch die „Klatschtante von Vaison“, wie Hannah sie nennt. Ich kann mir vorstellen, dass die Autorin den Nachnamen in Anlehnung an Marguerite Durand, eine Frauenrechtlerin im 19. Jahrhundert, gewählt hat.


Das Ende hätte ich mir anders gewünscht, hier habe ich mehr erwartet. Vielleicht hält sich die Autorin aber auch ein Hintertürchen für eine Fortsetzung offen. 
 
Ich habe mich sehr schwer bei der Vergabe der Federn getan, da ich zwischen 2 und 3 schwankte. Da ich aber nicht das Probleme hatte, das ich mich durch das Buch quälen musste wurden es 3 Federn. 

Solltest du ebenfalls, wie Hannah, ein Geschichtsfan sein oder zumindest Interesse an diesem Thema haben, kann ich dir das Buch empfehlen. Man erfährt einiges über die römische Zeit in der Region. 
Ich werde mir nach dem zweiten Teil ein entgültiges Urteil über die Reihe bilden. Mit dem ersten Teil hat es mich noch nicht gepackt und hätte ich Band 2 nicht schon, würde ich mir diesen auch nicht holen.

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Mord in der Provence: Kriminalroman (Hannah Richter, Band 1)

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2 Kommentare:

  1. Schade, dass das Buch Dich nicht ganz überzeugen konnte. Eigentlich war ich neugierig darauf, ich hab es schon einige Male im Netz gesehen, aber eine Rezension hatte ich - meine ich - bislang nicht gelesen.

    #litnetzwerk-Grüße
    Daggi

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    1. Hallo Daggi,

      danke für deinen Kommentar.
      Ich kann dir in der Hinsicht NetGalley empfehlen. Bin mir nur nicht sicher, ob es dass dort momentan noch gibt.

      LG Tina

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