Ein Buch, das in keinem Regal fehlen sollte
„Momo“ von Michael Ende ist ein besonderer Märchen-Roman – nicht nur für Kinder, sondern gerade auch für Erwachsene. Für mich gehört dieses Buch in jedes Bücherregal. Es ist eines dieser Werke, das nicht nur unterhält, sondern nachhallt.
Worum es geht (ohne zu viel zu verraten)
Momo ist ein kleines Mädchen ohne Eltern, das in einem alten Amphitheater lebt. Sie fällt auf – nicht durch laute Worte oder besondere Taten, sondern durch ihre stille, aber tief berührende Art. Ihre größte Stärke: Sie hört zu. Wirklich zu. So gut, dass ihre Mitmenschen sich danach leichter fühlen. Wer mit ihr spricht, erkennt oft selbst, was er braucht. Als Leser*in spürt man schnell: Diese Gabe ist kostbar.
Doch dann treten die „grauen Männer“ auf. Und mit ihnen verändert sich alles. Wer sie sind und was sie vorhaben, verrate ich dir nicht – nur so viel: Es ist erschreckend aktuell.
Eine wunderschöne Ausgabe mit besonderem Charme
Ich habe die Jubiläumsausgabe gelesen – erschienen zum 50. Geburtstag der Erstausgabe von 1973. Das Cover ist schlicht, aber durch das Gold besonders edel. Im Inneren finden sich Original-Illustrationen von Michael Ende selbst. Sie zeigen, wie lebendig er sich diese Welt vorgestellt hat – und machen die Geschichte noch greifbarer.
Figuren, die bleiben
Momo ist ein besonderes Kind. Sie lebt allein, wird aber von den Menschen in ihrer Umgebung liebevoll aufgenommen. Es entsteht eine Gemeinschaft, in der man sich umeinander kümmert. Obwohl Momo scheinbar nichts weiter tut, als zuzuhören, hilft sie den Menschen dabei, ihre eigenen Lösungen zu finden.
Die Charaktere – wie Beppo oder Cassiopeia – sind lebendig, bildhaft und tief. Ihre Verzweiflung, ihre Freude, ihr Mut – all das spürte ich beim Lesen mit jeder Seite.
Ein Schreibstil, der trägt
Michael Endes Schreibstil ist klar, flüssig und zugleich tiefgründig. Bereits nach wenigen Seiten war ich mitten in der Geschichte. Zahlreiche Zitate sind bis heute präsent – sie vermitteln das Gefühl, die Geschichte bereits zu kennen. Und dennoch war sie für mich neu.
Warum dieses Buch so wertvoll ist
„Momo“ ist mehr als ein Märchen – es ist ein Spiegel. Michael Ende hat mit dieser Geschichte eine berührende und zugleich scharfsinnige Kritik an einer Gesellschaft verfasst, die immer effizienter, schneller und zielorientierter funktionieren will – und dabei das Wesentliche aus den Augen verliert: das Leben selbst.
Was mich besonders beeindruckt hat: Wie feinfühlig Michael Ende aufzeigt, wie wir uns selbst in etwas verlieren können, das uns leer zurücklässt.
Gerade heute – im Zeitalter von ständiger Erreichbarkeit, Zeitdruck und Optimierung – wirkt „Momo“ aktueller denn je.
Meine Bewertung: Fünf Federn
Ich vergebe fünf von fünf Federn. „Momo“ hat mich tief bewegt, und obwohl es vor über 50 Jahren geschrieben wurde, fühlt es sich an, als hätte Michael Ende es gerade erst veröffentlicht.
Meine Empfehlung an dich
Wenn du dich – wie ich – mit dem Thema Zeit schon beschäftigt hast, wirst du beim Lesen vielleicht trotzdem neue Erkenntnisse gewinnen. „Momo“ hat mir die Augen noch einmal geöffnet – auf eine stille, eindringliche und berührende Weise.
Vielleicht hilft es dir – wie mir – ein Stück bewusster mit deiner Zeit umzugehen. Nicht, um noch mehr zu schaffen, sondern um sie wieder wirklich zu erleben.
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